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Old March 13th, 2018 #1
alex revision
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Default Gedenkstätte Buchenwald ist unterfinanziert - Defizit liegt derzeit bei 350.000 Euro

Gedenkstätte Buchenwald ist unterfinanziert - Defizit liegt derzeit bei 350.000 Euro

Zum ersten Mal muss die Gedenkstätte Buchenwald in diesem Jahr den Aufenthalt von Überlebenden während des Gedenkens im April komplett über Spenden finanzieren.

09. März 2018

Erfurt. Zum ersten Mal muss die Gedenkstätte Buchenwald in diesem Jahr den Aufenthalt von Überlebenden während des Gedenkens im April komplett über Spenden finanzieren. Als Grund nennt Stiftungsdirektor Volkhard Knigge die Unterfinanzierung mit Haushaltsmitteln wegen gestiegener Kosten für den laufenden Betrieb.

„Das Defizit liegt derzeit bei 350 000 Euro und droht in diesem Jahr sogar noch auf 500 000 Euro anzuwachsen. Operative Mittel für Ausstellungen, Vorträge oder Ankäufe stehen nicht mehr zur Verfügung“, sagte der Historiker. Auch für anstehende Bildungsaufgaben sei man personell nicht annähernd ausreichend ausgestattet.

Nach derzeitigem Stand erwartet die Stiftung zu den Veranstaltungen aus Anlass des 73. Jahrestages der Befreiung der KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora Mitte April 19 ehemalige Häftlinge. Sie kommen aus Belarus, Deutschland, Israel, Italien, Polen, Rumänien, Tschechien, der Ukraine und den USA.

Die Kosten für Reisen, Aufenthalt und Betreuung liegen nach gegenwärtiger Schätzung bei rund 53 000 Euro. „Die Finanzierung muss wegen der angespannten Haushaltslage zu 100 Prozent aus Spenden gedeckt werden, die Besucher und andere den Gedenkstätten für ihre Arbeit zukommen lassen. Dazu veröffentlichen wir zeitnah noch gezielte Spendenaufrufe zugunsten der Beteiligung ehemaliger Häftlinge an den Veranstaltungen“, sagte Knigge.

Neue Groko will Mittel erst ab 2019 aufstocken

Weitere Unterstützung für Reisen ehemaliger Häftlinge, von Angehörigen und Betreuern kommt wie schon in der Vergangenheit von der Deutsche Bahn in Form kostenloser Bahnfahrten sowie über den Förderverein Buchenwald. Zudem unterstütze die Sparkasse Mittelthüringen die Durchführung des Jahrestags mit einer Spende. Eine öffentliche Veranstaltungsreihe in Erfurt, Jena, Nordhausen und Weimar fördert das Land.

In der Thüringer Staatskanzlei bestätigt man, dass die Finanzprobleme bekannt sind. „Der Hilferuf ist angekommen und bereits in die Verhandlungen der neuen Groko eingeflossen“, sagt die zuständige Staatssekretärin Babette Winter (SPD). Winter hatte in der Arbeitsgruppe zur Erinnerungskultur mitverhandelt und sich nach eigenen Angaben für die in den Koalitionsvertrag aufgenommene Verpflichtung zur Erhöhung der Gedenkstättenetats mit eingesetzt.

Zu konkreteren Festlegungen oder Beträgen im Koalitionspapier sei die CDU-Seite nicht bereit gewesen. „Thüringen zahlt aus der Not heraus heute schon mehr als der Bund, trotz paritätischer Finanzierung. Jetzt muss auch der Bund mehr Geld in die Gedenkstätten stecken“, so Winter. Da der Haushalt für 2018 schon feststeht, sei dies aber frühestens ab 2019 möglich.

Um alle Gedenkstättenaufgaben zu bewältigen, bedarf es laut Volkhard Knigge einer Anhebung um 10 Prozent. Aktuell erhalten Buchenwald und Mittelbau-Dora zusammen 7,2 Millionen Euro.

http://www.otz.de/web/zgt/kultur/det...nge-2116366154